Darum geht’s:
Ich finde Technik, Medien und das Internet super und unverzichtbar, aber den Schutz von privaten Daten genauso. In einem Lexikon für Kinder und Jugendliche zeige ich, wie beides zusammen geht!
- Über 100 Begriffe aus den Bereichen Mediennutzung, Digitalisierung und Datenschutz.
- Leicht verständliche Texte für Kinder und Jugendliche – mit Begleitung ab 9 Jahren.
- Es geht um Begriffsdefinitionen, Zusammenhänge und Aha-Erlebnisse.
- Gespickt mit nützlichen Tipps und Tricks zum Umgang mit privaten Daten.
- Mit kleinen Aufgaben und Denkanstößen zur Verbesserung der digitalen Mündigkeit.
- Für den Einsatz im Unterricht geeignet (gibt auch eine kleine Unterrichtshilfe).
- Das gedruckte Buch erschien bereits 2019, hat allerdings noch nicht an Aktualität verloren.
- Als Online-Lexikon verfügbar (das pflege ich bald wieder weiter).
- Um ehrlich zu sein: Das Lexikon eignet sich genauso für Erwachsene *zwinker*.
Wie das Projekt begann
#Kids #digital #genial ist ein umfassendes Projekt von mir, das ich seit 2016 immer weiter entwickel. Damals arbeitete ich als Medienpädagogin in Schulklassen (hauptsächlich Sekundarstufe I) und auch im Alter von 13/14/15 Jahren wussten viele Kinder/Jugendliche beispielsweise nicht, was ein Browser ist, obwohl sie ihn dutzendfach am Tag nutzten. Ein Dokument am PC abzuspeichern glich manchen wie eine Raketenwissenschaft. Mit App-Berechtigungen hatten sich die Wenigsten bereits beschäftigt, obwohl die Anzahl der Apps auf ihren Smartphones (nur ein bis zwei Kinder pro Klasse hatten kein eigenes) gefühlt mit einem App-Store hätten Schritt halten können. Viele waren verunsichert, welche persönlichen Daten lieber anonym bleiben sollten und welche sie bedenkenlos auf TikTok (damals noch unter dem Namen Musical.ly und bereits absoluter Trend) veröffentlichen dürfen. Beinahe jeden Tag begegneten mir neue Beispiele, die mir zeigten, dass die Schülerinnen und Schüler sich (mal mehr und mal weniger) intuitiv an ihren Mobilgeräten bewegen, aber nicht benennen können, was sie da eigentlich tun. Es fehlten vor allem die technischen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge der Mediennutzung – eben das, was nicht auf dem Bildschirm angezeigt wird und was ihnen auch niemand einfach mal so nebenbei erklärt.
Vom Blog zum Online-Lexikon…
Ich fing 2016 an, einen Blog für Kinder und Jugendliche aufzubauen, der niedrigschwellig über Themen rund um Mediennutzung, Digitalisierung und insbesondere Datenschutz aufklärt. Dort informierte ich beispielsweise über die neusten Abofallen und kritische AGB-Änderungen in den Lieblingsapps der Kids. Aber auch über das Erstellen sicherer Passwörter, Hilfestellungen bei Cybermobbing oder das Entlarven von „Fake News“. Den Blog erweiterte ich um ein Online-Lexikon mit rund 150 Begriffen von A, wie „Algorithmus“, bis Z, wie „zip-Datei“ – alle Einträge wiederum untereinander verknüpft, um das bestmögliche Ergebnis beim Verständnis von dem Großen und Ganzen zu erzielen.
Meiner Meinung nach hätte solch ein Lexikon (ob nun von mir oder jemand anderem geschrieben) in jedes Kinderzimmer gehört, aber etwas Vergleichbares gab es zu dem Zeitpunkt nicht – jedenfalls habe ich solch ein Buch/Angebot nicht finden können. Ich wollte also meinen Blog zumindest an Schulen bringen, aber die Nutzung von Websites/Blogs im Unterricht war 2016 gefühlt noch Science Fiction. An den verschiedenen Schulen, an denen ich im Einsatz war (z.B. in Form von Projekttagen oder eingebunden im Fach „Soziales Lernen“), gab es PC-Räume und im erweiterten Umfeld auch mal die ein oder andere „Laptop-Klasse“. Aber die regelmäßige Nutzung von Mobilgeräten und die Hinzunahme des Internets im Unterricht war eher exotisch.
Vom Online-Lexikon zum Buch…
2017 stieß ich auf einen Wettbewerb der PSD-Bank Ostwestfalen-Lippe. Im Topf: 50.000€ für Projekte zum Thema „Kompetent und fair in der digitalen Welt“. Ich meldete die Website kidsdigitalgenial.de an, mit dem Ziel eine Finanzierung zu erhalten, um das Online-Lexikon als Buch drucken zu lassen und somit eine bessere Verbreitung der Inhalte zu erreichen.
- Runde 1: Der Großteil des Fördertopfs (34.000€) wurde auf die ersten fünf Gewinner*innen einer Publikumswahl verteilt. Wochenlang bewegte sich meine Website beim Online-Voting auf den ersten drei Plätzen, aber in den letzten 48 Stunden rutsche es (trotz 1.750 Stimmen) auf den sechsten Platz ab – also knapp vorbei.
- Runde 2: In einer zweiten Runde wählte eine Jury weitere Projekte aus, die je eine Basisförderung von 1.000€ erhalten sollten – das hat geklappt und die ersten 1.000€ waren sicher!
- Runde 3: In der dritten Runde wurde noch ein kleiner Rest des Fördertopfs verteilt und auch da kamen für #Kids #digital #genial nochmals 1.000€ dazu.
Nun kann man mit 2.000€, einer Urkunde und einem hübschen Blumenstrauß leider noch kein Buch rausbringen. Abgesehen von meiner unentgeltlichen Arbeitszeit, mussten zumindest ein kleines Honorar für eine Grafikerin und der Druck bezahlt werden. Zudem waren meine Pläne ambitioniert und eine Auflage von ein paar Hundert Exemplaren wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen.
Da kam Digitalcourage e.V. ins Spiel, mein damaliger Arbeitgeber (neben meinen Job als Medienpädagogin an Schulen), der noch ambitionierte Pläne für das Projekt hatte als ich. Der spendenfinanzierte Verein adoptierte das Projekt und steuerte dankenswerterweise den Rest der Summe bei, um eine Auflage von 8.000 Exemplaren des Buchs „#Kids #digital genial – Schütze dich und deine Daten“ zu drucken. Gespickt mit vielen Denkanstößen und kleinen Aufgaben zur Reflexion der Mediennutzung, ging das Buch ein Jahr später (2019) noch in eine zweite, erweiterte Auflage. Ich entwicklte noch ein zusätzliches Informationsmaterial für Eltern zu den – damals – fünf beliebtesten Apps von Jugendlichen, sowie eine Unterrichtshilfe für Lehrkräfte, um das Lexikon methodisch und modular in unterschiedlichen Unterrichtsfächer einbinden zu können.
Inzwischen sind knapp 16.000 #Kids #digital #genial-Lexika in Kinderzimmern, Schulen, Jugendzentren und Bibliotheken unterwegs. Einige – wegen der leicht verständlichen Beiträge – auch in Einrichtungen für Senior*innen. Ein Rest der zweiten Auflage ist noch erhältlich, aber eine dritte, gedruckte Auflage wird es wahrscheinlich nicht mehr geben.*
… und wieder zurück zum Online-Lexikon
Lange Rede, kurzer Sinn: Den Blog für Kinder und Jugendliche auf kidsdigitalgenial.de betreibe ich schon seit einigen Jahren nicht mehr und nachdem das Print-Lexikon erschienen ist, habe ich auch das Online-Lexikon nur noch sporadisch gepflegt. Nun kehre ich zu den Wurzeln zurück: In Zukunft werde ich das Online-Lexikon aktualisieren und erweitern – nicht mehr auf der alten Website, sondern hier auf dieser.
* Und wer weiß? Vielleicht findet sich in Zukunft ja auch wieder ein Verlag, der noch einmal das Internet ausdrucken möchte und das Lexikon wieder in Buchform erscheinen lässt… *zwinker*