Ich bin soeben auf eine Abbildung gestoßen, die sehr schön übersichtlich darstellt, welche Daten bei welchem Messenger gespeichert werden (siehe unten). Dass WhatsApp auf die Privatsphäre der Nutzer.innen pfeift, ist ja allgemein bekannt. WhatsApp aber im direkten Vergleich zu anderen Messengern zu sehen, zeigt sehr eindrücklich, wie groß die Datensammelwut des Unternehmens „Meta“ (zu dem auch Facebook und Instagram gehören) ist.
Der soziale Druck, WhatsApp zu nutzen, ist leider oftmals gewaltig, weil „alle“ dort sind. Hier spricht man auch vom so genannten „Netzwerkeffekt“.
Wer zudem keinen Wert auf den Schutz der eigenen Daten legt, sieht häufig keinen Grund auf den Messenger zu verzichten, nutz diesen weiterhin, und trägt so dazu bei, dass der Zwang zur Nutzung der App verstärkt wird.
Wenn Sie Ihre Nutzungsdaten (und z.B. die Ihres Kindes) nicht so leichtfertig verscherbeln möchten, sollten Sie sich dafür stark machen, mit möglichst großen Gruppen gemeinsam zu einem anderen Dienst zu wechseln, z.B. mit der gesamten Klasse, dem Sportverein oder den Arbeitskolleg*innen.
Von wem ist diese Abbildung?
Von wem diese Abbildung stammt, weiß ich leider nicht, da sie mir auf Mastodon, einem Mikro-Blogging-Dienst, ähnlich wie Twitter, in meine Timeline „gespült“ wurde. Heißt: Irgendjemand hat dieses Bild geteilt und es wurde mir in der Übersicht neuer Beiträge angezeigt. Eine gute Gelegenheit, um Quellenkritik zu üben, wie ich sie auch in meinem Buch „Screen Teens“ empfehle: In Sozialen Netzwerken werden bei Texten und Bildern nur selten die Quellen und Urheber*innen angegeben. Das ist wirklich schlecht, denn die Beiträge verbreiten sich extrem schnell, egal ob die Inhalte überhaupt der Wahrheit entsprechen und die Bilder echt sind. Eine Möglichkeit, um zu prüfen, ob Bilder aus dem Zusammenhang gerissen und in einem ganz anderen Kontext veröffentlich worden sind, ist die Verwendung einer Bilder-Rückwärtssuche.
In diesem Fall, wo es um den Vergleich von Messengern geht, habe ich die fachliche Expertise, um zu beurteilen, dass die Informationen in der Tabelle der Wahrheit entsprechen. Dennoch möchte ich gerne den/die Urheber*in des Bildes ausfindig machen und habe in der Bilder-Rückwärtssuche tineye.com nachgeschaut: Leider gab es keine Suchergebnisse. Aber ich habe es wenigstens versucht… 😉
Wissenswertes: Tineye speichert die hochgeladenen Bilder ausdrücklich nicht. Bei einer anderen bekannten Rückwärtssuchmaschine sieht das anders aus: Bei Google. In der Google-Suchmaschine lassen sich Bilder hochladen und „rückwärts suchen“, doch Google hat selbst ein großes Interesse an den Daten der Nutzer*innen. Nach der oben abgebildeten Tabelle im Netz zu suchen wäre noch nicht allzu kritisch, doch wer beispielsweise in der heiklen Situation ist, überprüfen zu wollen/zu müssen, ob z.B. ein Nacktbild von einem selbst irgendwo im Netz kursiert, sollte sich drei mal überlegen, dieses Bild wirklich auf Googles Servern hochzuladen, um die Durchsuchung der Suchschmaschine durchzuführen.
Um bei meiner Quellenrecherche wirklich alles versucht zu haben, habe ich das Bild auch noch einmal durch die Rückwärtssuche von Google gejagt – auch wenn ich Google-Dienste normalerweise meide, wo ich kann. Auch diese konnte das Bild nicht finden, aber eine Reihe ähnlicher Bilder mit Messenger-Vergleichen. Dabei bin ich auf einen Artikel gestoßen, der die Privatsphäre-Aspekte bei Messengern noch ein wenig genauer unter die Lupe nimmt, u.a. auch den von Jugendlichen oft verwendeten Messenger „Snapchat“: https://de.softonic.com/artikel/whatsapp-telegram-threema-und-co-im-privatsphare-check-wo-chatten-sie-sicher-und-privat
Hier zeigt die Bilder-Rückwärtssuche einen weiteren Vorteil: Die Vorschläge ähnlicher Bilder können auch bei inhatlichen Recherchen nützlich sein.